In dunklen Zeiten tröstet schöne Musik. Davon gab es reichlich am 22. Sonntag nach Trinitatis, 27. Oktober, in der Lambertikirche. Die Kantorei unserer Gemeinde hat mit dem Ostfriesischen Kammerorchester drei Klassiker der geistlichen Musik aufgeführt. Herausragend der Psalm 42 „Wenn der Hirsch schreit …“ von Felix Mendelssohn-Bartholdy, anspruchsvoll die Kompositionen „Dixit Dominus Secondo“ von Claudio Monteverdi und die „Große Credomesse“ von Wolfgang Amadeus Mozart, deren lateinische Texte die Sängerinnen und Sänger besonders herausforderten.
Chor und Orchester belohnten sich für das wochenlange, teils strapaziöse Üben mit einer überzeugenden Darbietung. Die rund 200 Zuhörerinnen und Zuhörer erhoben sich am Ende von den Plätzen und bedankten sich mit begeistertem Applaus.
Kreiskantor Maxim Polijakowski hatte die Werke mit der Kantorei einstudiert. Er dirigierte gewohnt souverän mit präziser Schlagtechnik, leitete umsichtig bis energisch in den entscheidenden Momenten. Cellist Christoph Otto Beyer hatte mit dem Orchester die Stücke einstudiert. Das Ansinnen dieser beiden leitenden Musiker ist es immer, das Beste aus Chor und Orchester herauszuholen. Das ist ihnen an diesem Sonntag gelungen.
Die Musikerinnen und Musiker stellten ihre interpretatorischen Fähigkeiten auf der Basis hoher Virtuosität eindrucksvoll unter Beweis, sorgten für Gänsehautmomente etwa im 42. Psalm, als die Sopranistin Cecilia Abu Ajamieh ihren großen Auftritt hatte. Dieser Psalm drückt das Verlangen eines Menschen nach Gott aus und macht deutlich, dass Gott ein Retter ist, gerade auch in Zeiten der Dunkelheit und des Zweifels. Cecilia Abu Ajamieh interpretierte die Zeilen dieses Psalms ausdrucksstark und einfühlsam.
Als weitere Gesangssolistinnen und -solisten bereicherten Altistin Dorothea Ohly-Visarius, Tenorist Benjamin Kirchner und Bassist Christian Meyer das musikalische Geschehen. Sie alle schenkten Trost mit schöner Musik in dunklen Zeiten.