Bei Lamberti gehen die Uhren anders. Zu diesem Schluss musste kommen, wer in den vergangenen Wochen den Blick hoch zum Glockenturm richtete. Dort standen die etwa zwei Kilogramm schweren Zeiger der vier Uhren beharrlich auf 8:55 Uhr. Egal, wie spät es tatsächlich war. Dieses Manko ist seit Mittwoch, 15. August, behoben. Auricher und alle Gäste dieser Stadt dürfen sich nun wieder nach den Uhren des Lambertiturmes richten.
Kleine Ursache, große Wirkung: Eine Befestigungsmutter hatte sich gelöst und ein Verbindungsstück, von dem aus Querstangen zu den Lagern der Uhren laufen, gelockert. Obwohl die elektronische Steuerung der Uhr einwandfrei funktionierte, bewegten die Zeiger sich nicht mehr vom Fleck.
Michael Diekmann von der Firma Korfhage und Söhne aus Melle, die auf Turmuhren spezialisiert ist, entdeckte den Fehler schnell und behob ihn mit einigen geschickten Handgriffen. „Das Material hat sich wahrscheinlich ausgedehnt”, vermutete der Monteur und ging davon aus, dass die große Hitze der vergangenen Wochen ursächlich war für den Schaden.
Nun gehen die Uhren bei Lamberti wieder richtig. Damit das so bleibt, sind mittlerweile auch die Lager der vier Uhren ausgetauscht worden. Die Zeiger hatten so viel „Spiel", dass eine korrekte Zeitanzeige bald nicht mehr möglich gewesen wäre.
In den Jahren 1994 und 1995 ist der Lambertiturm aufwändig renoviert worden, wobei außer umfangreichen Ausbesserungsarbeiten am Mauerwerk die Holzkonstruktion im Inneren vollständig neu hergestellt und der Turmhelm neu eingedeckt wurden.