Lässt sich auf einer Violine die Stimme eines Esels imitieren? Aber ja! Das geht sogar sehr gut. Musikschul-Lehrer Artur Prax spielte auf seiner Violine erst einen langen hohen, dann einen langen tiefen Ton: Iiiih-Aaaah! Und viele der mehr als 100 Vorschulkinder in der Lambertikirche kicherten vor Vergnügen. Das fanden sie total lustig.
Kirchenmusikerin Helen Kroeker vom Kirchenkreis Aurich hatte Kindergärten und Kindertagesstätten eingeladen, sich an dem Projekt „Singen mit Vorschulkindern“ zu beteiligen. Die Kindertagesstätte Victorbur, der Kindergarten Rappelkiste Walle, der DRK-Kindergarten Wasserturm Aurich und das Montessori-Kinderhaus Aurich waren dabei. Der Waldkindergarten Aurich hatte kurzfristig absagen müssen.
Bei diesem Projekt ging es darum, das Singen in den Kindergärten und Kindertagesstätten zu fördern, zugleich aber auch möglichst viele Vorschulkinder zum gemeinsamen Singen zusammenbringen. Das geschah in der Auricher Lambertikirche, um den Kindern diesen großen sakralen Raum als einen Ort auch des Frohsinns und der Heiterkeit nahezubringen. Dort schuf Kroeker echte, und sicherlich auch ein wenig aufregende Konzertatmosphäre: Die Kinder wurden nämlich von professionellen Musikern begleitet, die es auch mal richtig krachen ließen. Und das in einer Kirche? Aber klar doch!
Neben den Musikschul-Lehrern Artur Prax (Violine), Sascha Müller (E-Bass) und Ralf Tischer (Querflöte) waren Christian Wolff an der E-Gitarre und Friedrich Kessemeier am Schlagzeug zu hören. Sie stellten ihre Instrumente vor. Und viele Kinder erfuhren erstmals, worin denn nun der Unterschied zwischen einem E-Bass und einer E-Gitarre besteht, sehen beide Instrumente auf den ersten Blick doch zum Verwechseln ähnlich aus. Die Arrangements für die Lieder hatte Kirchenkreiskantor Maxim Polijakowski geschrieben, der die Band leitete und am Keyboard zu hören war.
Mit dem Esel lag ja bekanntlich ein Kuckuck im Streit darüber, wer denn am besten sänge. Die Kinder in der Lambertikirche hörten, dass sich mit einer Querflöte ganz vorzüglich die Stimme eines Kuckucks nachahmen lässt. Und aus voller Brust, unterstützt von der Band, stimmten sie das Lied „Der Kuckuck und der Esel“ an. Bei „Alle Vögel sind schon da“ zog der Frühling in die Lambertikirche ein. Und „Die Jahresuhr“ von Rolf Zuckowski ist ja so etwas wie ein Gassenhauer unter den Kleinsten, die auch „Singen macht Spaß“ von Uli Führe im breiten Repertoire hatten.
Kroeker hatte bereits im Februar die Erzieherinnen und Erzieher aller teilnehmenden Kindergärten zu einem Workshop eingeladen. Lieder wurden ausgewählt und Kroeker, die auch als Stimmbildnerin aktiv ist, gab wertvolle Tipps, wie die ausgewählten Lieder mit den Kindern einstudiert werden können.
Das fleißige Üben zahlte sich aus. In der Lambertikirche erklangen so viele Lieder, dass erst nach fast einer Stunde dieses besondere Konzert beendet war. Etwa 100 Eltern, Großeltern und andere Verwandte waren restlos begeistert und verloren keine Zeit, das mit tosendem Applaus deutlich zu machen. So mancher kleinen Nachwuchssängerin, so manchem kleinen Nachwuchssänger wird das gefallen haben.
„Singen bereitet Freude, gemeinsam singen bereitet noch viel mehr Freude. Und wenn es dann noch die Lieblingslieder sind, die gesungen werden, ist die Freude am größten“, drückte Kirchenmusikerin Helen Kroeker ihre Freude über einen gelungenen Auftritt aus. Sie dankte auch dem Lions Club Aurich, der mit einer großzügigen Spende dieses Konzertereignis unterstützt hat.
In nächsten Jahr im Mai sollen sich wieder möglichst viele Vorschulkinder zum gemeinsamen Singen in der Lambertikirche treffen. Und Artur Prax wird auf seiner Violine dann wieder die Stimme eines Esels erklingen lassen und ganz viele Kinder zum Kichern bringen: Iiiih-Aaaah!