Gastredner Ernst Ulrich von Weizsäcker überzeugte mit eindeutigen Aussagen
Prof. Dr. Ernst-Ulrich von Weizsäcker ist ein Mann klarer Worte. „Unsere Zivilisation ist krank“, sagte er in einem Interview mit der Fachzeitschrift „Wirtschaftsführer“ und forderte „Balance zwischen Mensch und Natur, zwischen Kurzfrist und Langfrist, zwischen öffentlichen und privaten Gütern“. Auch während des Jahresempfangs des Kirchenkreises Aurich in der Lambertikirche am Mittwochabend (26. Juni) bezog von Weizsäcker deutlich Stellung. In seinem Vortrag „Wir sind dran: Was wir ändern müssen, wenn wir bleiben wollen“ mahnte er, der Natur eine Überlebenschance zu geben. Es gelte, die ökologischen Grenzen des Wachstums zu respektieren. „Wir sind an der Reihe, etwas zu ändern“, betonte von Weizsäcker.
Superintendent Tido Janssen begrüßte zum Jahresempfang des Kirchenkreises 520 Personen in der Lambertikirche und führte in das Vortragsthema ein. „Noch nie“, sagte Janssen, „haben Menschen so massiv in die Schöpfung eingegriffen wie wir es tun.“ Es sei nicht übertrieben zu sagen, dass es ums Überleben gehe. Janssen begrüßte von Weizsäcker, der einen Tag zuvor am 25. Juni seinen 80. Geburtstag gefeiert hatte, als einen Zeitgenossen, der „einen inneren Auftrag spürt“.
Was von Weizsäcker auch mit 80 Jahren noch unermüdlich antreibt, ist die Sorge um das gemeinsame Haus, das wir bewohnen. Er sprach während seines Vortrages von einer Riesenkatastrophe, die im Gang sei, und schloss, weil das sich verändernde Klima für wärmere Meere und ansteigende Wasserspiegel sorgt, eine neue Sintflut, von der Milliarden von Menschen betroffen seien, nicht aus. „Wir brauchen eine neue Aufklärung“, forderte von Weizsäcker und erklärte die Balance zum überlebenswichtigen Grundprinzip. Ein radikales Umdenken ist für von Weizsäcker die Basis, auf der die Welt geheilt werden kann.