Ausflug des Kirchenöffnungskreises

Nachricht Aurich, 05. Oktober 2019

Unterwegs mit bekannter Kirchenforscherin

Am Mittwoch, 25. September, machte der Kirchenöffnungskreis unserer Gemeinde unter Leitung von Peter Higgen und Pastorin Angelika Scheepker seinen alljährlichen Ausflug, der die 35-köpfige Gruppe diesmal in den Landkreis Wittmund führte. Auch in diesem  Jahr konnten wir viele ehrenamtliche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter aus dem Besuchsdienstkreis und dem Teerteam zur Mitfahrt gewinnen.

Gemeinsam mit der Kirchenforscherin und Buchautorin Ingeborg Nöldeke aus Schortens besuchte die Gruppe zwei bedeutende Kirchen im Harlingerland.
 
Zuerst führte die Reise zur Kirche in Stedesdorf. Der kleine Ort bei Esens war im Mittelalter Hauptort eines größeren Landbezirks. Die St.-Aegidien-Kirche war die Hauptkirche (Sendkirche) für die benachbarten Gemeinden. Im Kirchengebäude ließen sich gut die Spuren des mittelalterlichen Bauzustandes ablesen.

Ingeborg Nöldeke präsentierte sich mal wieder als herausragende Kennerin ostfriesischer Kirchen und fesselte mit ihrer typisch humorvollen und kurzweiligen Art mit ihren Erzählungen über Nebenaltäre, Lettner und Hagioskope. Besonders über Hagioskope hatte Ingeborg Nöldeke Interessantes zu berichten, ist sie doch Spezialistin für diese „Heiligen Gucklöcher“ (von griechisch „hagios“ = heilig, und „skopein“ = sehen, betrachten), die sie in vielen ostfriesischen Kirchen erforscht und in ihrem Buch „Verborgene Schätze in ostfriesischen Dorfkirchen“ veröffentlich hat.
Hagioskope sind Mauerdurchbrüche in mittelalterlichen Kirchen, die von außen den Blick ins Innere der Kirche auf den Altar zuließen und so  Gemeindegliedern, die aufgrund einer ansteckenden Krankheit (im Mittelalter oft Lepra) vom Kirchenbesuch ausgeschlossen waren, die Möglichkeit boten, am Gottesdienst und an der Eucharistie-Feier teilzunehmen.

In der zweiten Kirche, die wir besuchten, die große St.-Nicolai- Kirche in Werdum, ließ sich die interessante Baugeschichte des großen Kirchengebäudes verfolgen. Hier konnte etwa der in der Häuptlingszeit angebaute Altarraum mit einem wunderschön ausgearbeiteten Deckengewölbe bewundert werden. Bei dem Altarbild handelt es sich um die Kopie eines Abendmahlsbildes, das von dem Maler Johann Heinrich Tischbein angefertigt wurde. Ingeborg Nöldeke gelang es, die Gäste auf viele Einzelheiten aufmerksam zu machen und anhand ihrer Kirchenführung interessante Themen der Geschichte Ostfrieslands zu vermitteln.
 
Beim anschließenden Teetrinken im Sielhof Neuharlingersiel konnte die große Bibelfliesenwand bewundert werden und es blieb sogar Zeit für einen kurzen Spaziergang am Hafen. Die Teilnehmer der Fahrt konnten mit vielen interessanten Eindrücken nach Aurich zurückkehren.

Im Kirchenöffnungskreis engagieren sich Ehrenamtliche und sorgen dafür, dass die Lambertikirche in den Sommermonaten täglich für Besucher geöffnet ist.