Nun hat sie auch ganz offiziell ihren Betrieb aufgenommen, die neue Kindertagesstätte Lamberti. Am Samstag, 4. Februar, ist sie mit einem „Tag der offenen Tür“ der Öffentlichkeit vorgestellt worden. Während einer Eröffnungsfeier im Gemeindesaal gab es warme Worte und viele Glück- und Segenswünsche für das dreiköpfige Betreuerteam. Die pädagogischen Fachkräfte Jessyca Steffens als Leiterin, Dennis Eden und Hauke Müller sind bereits seit dem 7. November für 16 Kinder verantwortlich.
Sie stehen vor großen Herausforderungen, denn Kinder aus nicht weniger als sieben Kulturen besuchen die Kita Lamberti im Souterrain des Gemeindehauses. Die wenigsten sprechen Deutsch, finden aber dennoch zueinander und entwickeln ein Gefühl der Zusammengehörigkeit. Jessyca Steffens sagte: „Die Kinder kommunizieren und spielen miteinander, ohne dieselbe Sprache zu sprechen.“ Geduld, Zuneigung und Empathie seien die Schlüssel dafür. Steffens gibt sich zuversichtlich mit Blick auf ihre künftige pädagogische Aufgabe: „Wir haben die Chance, Gemeinschaft auf ganz vielen Ebenen zu verwirklichen.“
Einen entscheidenden Beitrag dazu leisten die Eltern. Sie stammen etwa aus Rumänien, Syrien oder Afghanistan, sprechen ebenfalls noch kein Deutsch, dafür manche Englisch. Viel wichtiger ist, betonte Jessyca Steffens, dass sie „sehr gewillt sind, Inklusion hinzubekommen“. Ein Vater aus Afghanistan ist stellvertretender Elternsprecher und hochmotiviert, sich für die Kita Lamberti und deren Kinder zu engagieren. Da spielt auch der Glaube keine Rolle. Denn natürlich wird die Kita vom Lamberti-Pfarramt religionspädagogisch begleitet. Und genau das begrüßen die Eltern; auch jene, die keine Christen sind.
Pastorin Angelika Scheepker hat sich zusammen mit der KV-Vorsitzenden Anneliese Daniel und den Kirchenvorsteherinnen Adelheid Lühder, Helga Lengert-Janssen und Heide Fritzsche intensiv darum bemüht, die Betreuungsarbeit mit Kindern in Lamberti fortzuführen, nachdem Spielkreis-Leiterin Käthe Arends-Fritsch in den Ruhestand verabschiedet worden war. „Ohne Pastorin Scheepker wäre das nichts geworden“, hob Anneliese Daniel hervor. An der Entstehung der neuen Kita waren auch der Ev.-luth. Kindertagesstättenverband Ostfriesland-Nord, die Stadt Aurich und das Landesjugendamt beteiligt. „Für diese gute Zusammenarbeit mit allen Beteiligten können wir nur dankbar sein“, bilanzierte Pastorin Scheepker. Sie äußerte einen Wunsch: „Freiheit und Frieden soll ausgehen von diesem Haus und strahlen bis in die Familien hinein.“
Die zentrale Lage mitten in der Stadt ist ein großer Pluspunkt der Kita. Und dass der Betreuungsbedarf vorhanden war, zeigte die lange Warteliste für einen Betreuungsplatz. Die Vergabe der Plätze erfolgt zentral durch die Stadt Aurich. Bis zum Sommer sollen in der Kita Lamberti 25 Kinder betreut werden. Ihr Reich im Souterrain des Gemeindehauses besteht aus zwei großen Räumen, einer modernen Küche, Toiletten und einem großen Außenbereich. Dort dürfen sie nach Herzenslust toben.
Rumtoben war auch am „Tag der offenen Tür“ jederzeit eine gute Option, obwohl das Programm die Kinder auch zu anderen Erfahrungen einlud: Kinderschminken und Luftballonfiguren drehen oder leckeren Kuchen essen. Dazu gab es von den Eltern zubereitete kulinarische Köstlichkeiten etwa aus Afghanistan, die den Gaumen verwöhnten und großen Anklang fanden bei den erwachsenen Gästen. Höhepunkte waren zwei Auftritte der Auricher Puppenbühne „Puppets in Minutes“.