Für künftige Generationen

Nachricht Aurich, 29. Mai 2023

Lamberti-Orgel mit Festgottesdienst wieder eingeweiht

Große Freude herrschte am Pfingstsonntag in unserer Gemeinde. An diesem Tag ist die 62 Jahre alte Ahrend-Brunzema-Orgel mit einem Festgottesdienst wieder eingeweiht worden. Das mächtige Musikinstrument in unserer denkmalgeschützten Stadtkirche ist von der Firma Jürgen Ahrend Orgelbau in Leer und dem Restaurationszentrum Neuenburg in intensiver Facharbeit über mehrere Monate grundlegend renoviert und um ein drittes Manual erweitert worden. „Nun erstrahlt unsere Orgel in neuem Glanz“, freute sich Kreiskantor Maxim Polijakowski.

Die Ahrend-Brunzema-Orgel ist nicht nur ein Hingucker in der Lambertikirche, mehr denn je überzeugt sie nun auch klanglich, was Polijakowski mit dem Präludium G-Dur von Bach zu Beginn, einer begeisternden Improvisation und mehreren kurzen Hörbeispielen eindrucksvoll bewies. Die Kantorei, geleitet von Christoph Otto Beyer, trug mit Werken von Antonín Dvorak und Johannes Brahms zur musikalischen Vielfalt im Gottesdienst bei.

Superintendent Tido Janssen hat sich über Jahre sehr für die Renovierung und Erweiterung der Lamberti-Orgel eingesetzt. Für ihn war der Pfingstsonntag ein Tag der besonderen Freude. Mit dem gesamten Pfarramt und der Kirchenvorstandsvorsitzenden Anneliese Daniel begrüßte Janssen viele Gäste. Darunter auch Orgelbauer Hendrik Ahrend, der Sohn des Firmengründers Jürgen Ahrend. Er gab einen geschichtlichen Überblick, ordnete das Instrument musikhistorisch ein und erzählte über die Arbeit an der Orgel.

Von den ersten konkreten Überlegungen bis zur Vollendung der Arbeiten hat es fast sieben Jahre gedauert. Viele Förderanträge wurden gestellt. „Wir haben von vielen Seiten große Unterstützung erfahren“, sagte Janssen. Weit mehr als 30.000 Euro haben Auricher Einzelpersonen, Familien und Firmen gespendet. Die Hanna und Carl Siefkes Stiftung, die Aloys Wobben Stiftung, die Gerhard ten Doornkaat Kollmann Stiftung, die Bingo-Umweltstiftung, der Lions Club tom Brook Aurich und der Lions Club Aurich Ostfriesland haben die Arbeiten mit großzügigen Geldbeträgen ermöglicht. Geld kam auch von der Hannoverschen Landeskirche und aus dem Denkmalschutzsonderprogramm der Bundesrepublik Deutschland. „Ich bin froh und dankbar, dass wir dieses Projekt jetzt erfolgreich abschließen konnten“, sagte Janssen.

Dazu war viel Arbeit nötig. Vom Restaurierungszentrum Neuenburg sind die Oberflächen gereinigt, Fehlstellen im Anstrich retuschiert und Holzergänzungen farblich angeglichen worden. Die Leeraner Orgelbaufirma, die 1961 die Lamberti-Orgel erbaute, leistete den Hauptteil der Arbeiten. Mitarbeiter der Firma tauschten zum Beispiel drei Pedalzungen-Register aus, erneuerten die Zinnfoliierung der Prospektpfeifen und griffen ebenfalls zu Pinsel und Staubsauger, um groben Schmutz an Gesimsen, Profilen und Flächen zu entfernen.

Um die klanglichen Ressourcen der Orgel und damit die Ausstrahlungskraft der Gottesdienste zu erhöhen, hat die Lambertigemeinde ein Brustwerk mit fünf Registern mit einer dazugehörigen Manualklaviatur einbauen lassen. 1961 ist aus Kostengründen auf dieses dritte Manual verzichtet worden. Hendrik Ahrend schließlich brachte die Orgel, die gleichstufig gestimmt war, in eine bessere Temperierung und holte durch zeitaufwendige Neuintonation des gesamten Pfeifenwerks den bestmöglichen Klang aus dem vorhandenen Material heraus.

„Es ist ein Werk, dass Generationen von Menschen jetzt und in der Zukunft bei Gottesdiensten, Konzerten und kulturellen Veranstaltungen zugutekommen wird. Musikliebhaberinnen und –liebhaber werden mit der Zunge schnalzen, wenn sie diese hochwertige und schon jetzt denkmalgeschützte Orgel hören“, ist Superintendent Janssen vom Klang der „neuen“ Ahrend-Brunzema-Orgel restlos begeistert.